So könnt ihr eure Beziehung retten!

Schon mit wenigen Sitzungen Paartherapie zu einer glücklichen Beziehung

Inhaltsverzeichnis: Beziehung retten

Jede Beziehung erlebt früher oder später eine Krise. Schon nach einem Jahr Beziehung erreichen die meisten Paare den kritischsten Punkt, das belegen zahlreiche Studien. Leider trennen sich dann sehr viele, weil sie mit der ersten großen Beziehungskrise nicht zurechtkommen.

Die Paare, die sich nicht trennen, leiden besonders in den ersten zehn Jahren nach der Heirat darunter, dass die Qualität ihrer Liebesbeziehung deutlich sinkt. Es liegen zahlreiche wissenschaftliche Studien vor, die zeigen, dass Paare, auch wenn sie ihre Beziehung auf einem hohen Niveau von Zufriedenheit mit der Beziehung beginnen, innerhalb der nächsten 15 Jahre einen zum Teil dramatischen Rückgang der Beziehungsqualität erleben.

Paartherapie hilft, eine unglückliche Beziehung in eine glückliche Beziehung zu verwandeln: Jahrelang unzufrieden oder sogar unglücklich nebeneinanderher zu leben, ist ziemlich ungesund. Schon wenige Sitzungen Paartherapie helfen in den meisten Fällen, den Konflikt so weit zu lösen, dass beide sich deutlich besser verstehen und wieder aufeinander zugehen können. Und es geht um sehr viel: Immerhin bedeutet eine Trennung, dass mindestens zwei Menschen ihr Zuhause verlieren, dass mindestens zwei Menschen nach einer gescheiterten Beziehung und Trennung sich nicht mehr so unbefangen auf einen neuen Menschen einlassen wie beim ersten Mal und am Ende allein bleiben.

Wie zeigt sich eine schwierige Phase in einer Paarbeziehung?

Kleine oder auch größere Schwierigkeiten erlebt jeder in seinem Leben und die sollte man auch aus keiner Partnerschaft ausklammern. Schließlich verbringt man sein Leben miteinander und Meinungsverschiedenheiten sind auch zwischen Menschen, die sich lieben und die Tisch und Bett miteinander teilen, ganz normal.

Belastend wird es allerdings, wenn die Schwierigkeiten zum Dauerzustand werden, wenn es kaum noch Entspannung gibt und man sich vom anderen überhaupt nicht mehr verstanden oder wertgeschätzt fühlt.

Auslöser für eine Beziehungskrise

Am Anfang schien bei euch alles so einfach? Ihr wolltet jede Minute miteinander verbringen, all die Routinen, die gerade jede Romantik unterbinden, die gab es gar nicht, weil ihr einfach gemacht habt, was ihr gerade wolltet? Plötzlich sind die Jobs wichtiger als die gemeinsamen Abende, die Kinder hindern euch daran, euch so intensiv auszutauschen, wie ihr es am Anfang nächtelang gemacht habt, von der immer weniger werdenden Intimität ganz zu schweigen? Vieles in eurem gemeinsamen Leben kann sich einschleifen, das sich zu einer echten Krise entwickeln kann.

Bei den meisten Paaren geht es um folgende Punkte, die das gemeinsame Leben belasten.

  1. Mangelnde oder falsche Kommunikation
  • Ihr sprecht viel zu wenig miteinander, vor allem zu wenig über die Themen, die euch wirklich bewegen.
  • Selbst wenn ihr sprecht, fühlt ihr euch danach schlecht, weil ihr euch nicht verstanden fühlt.
  • Ein ruhiges Gespräch über Konflikte ist nicht mehr möglich: Einer von beiden zieht sich beleidigt zurück. Der andere wird laut und verletzend, ist nicht imstande, zuzuhören oder wird wütend.

  1. Unterschiedliche Zukunftsvorstellungen
  • Einer von euch beiden möchte heiraten, der andere noch nicht oder überhaupt nicht.
  • Ihr seid euch nicht einig, ob ihr Kinder möchtet. Sie weiß jedoch, dass die Zeit läuft.
  • Ihr habt bereits ein Kind, einer von euch will ein weiteres, der andere aber nicht.
  • Sie möchte wegen eines neuen Jobs in eine andere Stadt oder in ein anderes Land ziehen, er möchte sein vertrautes Leben nicht aufgeben.

  1. Fremdgehen
  2. Einer von beiden geht eine außereheliche Beziehung ein. Meistens sind diese Beziehungen ein Fluchtpunkt in Krisen und werden zunächst verheimlicht.

  1. Sexuelle Unzufriedenheit
  2. Die Arbeit, die Kinder, die Routinen des Alltags, all das kann verhindern, dass ihr euch regelmäßig Zeit füreinander nehmt, um euch eure Intimität zu bewahren.
  3. Ihr beide habt unterschiedliche Vorstellungen von einer erfüllten Sexualität.
  4. Einer von euch beiden konnte bislang aufgrund traumatischer Erlebnisse keinen entspannten Zugang zu seiner Sexualität entwickeln.

  1. Eifersucht
  • Manche misstrauen ihrem Partner so sehr, dass sie wissen möchten, mit wem er telefoniert oder mit welchen Leuten er sich trifft. Das kann so weit gehen, dass die Beziehung das auf Dauer nicht aushält.

 

  1. Vertrauensbruch
  • Ein Partner hat entdeckt, dass er betrogen oder belogen wurde.

Geldprobleme

  • Viele Paare streiten sich wegen Geld: Einer wirft dem anderen vor, zu viel auszugeben.
  • Der eine denkt, dass er mehr in die Haushaltskasse gibt als der andere.
  • Sie möchte weniger arbeiten, um mehr Zeit für Haushalt und Familie zu haben. Ihn setzt das unter Druck, mehr Geld verdienen zu müssen.
  • Beide hatten vereinbart, dass sie weniger arbeitet, um sich besser um die Kinder zu kümmern. Doch sie fühlt sich finanziell unterlegen, hat den Eindruck, dass sie um Geld betteln muss.
  • Steigende Lebenshaltungskosten nehmen Paaren und Familien finanziellen Spielraum.
  • Beide haben sich finanziell übernommen, die Raten für das Haus sind nur mit großen Opfern zu bezahlen.

Ständiger Streit

  1. Wiederkehrende Themen, die nicht geklärt sind.
  2. Wenig Kompromissbereitschaft, immer wieder eskaliert es zwischen euch beiden.

Machtspiele

  1. Jeder von beiden will im Recht sein.
  2. Der eine gönnt dem anderen den beruflichen Erfolg oder etwas anderes nicht.

Externe Belastungen

  • Zu wenig Ausgleich zur Arbeit
  • Weil beide in Vollzeit arbeiten, bleibt zu wenig Zeit für Kinder und Haushalt.
  • Ihr lebt im Haus ihrer oder seiner Eltern, die mehr als euch lieb ist, an eurem Leben teilhaben.

Unerfüllte Bedürfnisse

  1. Zu wenig Freiheit
  2. Einer dominiert den anderen
  3. Beziehung ohne Sex
  4. Zu wenig Wertschätzung und Anerkennung für das, was einer für die Beziehung, die Familie macht
  5. Zu wenig Qualitätszeit für die Beziehung

Bindungstyp des Partners

  1. Menschen mit einem unsicheren Bindungsstil fällt es schwerer, sich auf eine Beziehung einzulassen, was schnell zu Beziehungsschwierigkeiten führen kann.

Ist "die Beziehung retten" überhaupt möglich?

Die Sehnsucht nach einer glücklichen Beziehung ist bei den meisten Menschen sehr groß: Wenn sie nach ihren wichtigsten Wünschen und Zielen gefragt werden, steht für die meisten Menschen in Deutschland eine Partnerschaft ganz oben. Das belegen zahlreiche Umfragen. Allen alternativen Lebenskonzepten zum Trotz heiraten immer noch 85 Prozent der Frauen und Männer in Deutschland. Und selbst 15 Prozent von denen, die bereits eine Scheidung erlebt haben, heiraten wieder.

Auch wenn sich viele Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft gewandelt haben mögen, die meisten Singles hoffen darauf, irgendwann doch die Richtige oder den Richtigen zu treffen und eine feste Beziehung mit oder ohne Kinder zu führen.

Eine Partnerschaft ist keine Garantie für das eigene Glück. Im Gegenteil, eine Beziehung funktioniert so gut, wie die daran Beteiligten sie zu gestalten vermögen. Ein Paar kann deshalb im Grunde nicht früh genug damit beginnen, ein besseres Verhalten für ein erfüllenden Leben zu zweit zu erlernen.

Viele Menschen leben in Streit und Spannung mit ihrem Partner, weil sie einfach nicht wissen, was sie selbst tun müssen, um auch lange nach der ersten Verliebtheitsphase eine stabile glückliche Beziehung zu gestalten. Überlastung im Job, Geldprobleme, schlechte Vorbilder, Druck durch Medien im sexuellen Bereich – Partnerschaften und Ehen sind heute vielen Risikofaktoren ausgesetzt. Die hohe Scheidungsrate von zirka 50 Prozent besteht nicht von ungefähr, darin sind die Trennungen von Nichtverheirateten noch nicht einmal einbezogen. Selbst wenn es nicht zur Scheidung kommt, ist eine hohe Zahl von Paarbeziehungen belastet.

Häufig dient die Beziehung der Eltern nicht als Vorbild. Im Gegenteil, viele kennen das: Die Eltern haben sich getrennt, als die Kinder noch sehr klein waren. Die vielen Streits, die viele Menschen als Kinder zuhause miterleben mussten, verhinderten ein gesundes Vertrauen in einen Partner entwickeln zu können.

Eine Krise in der Beziehung stellt oft den Gipfelpunkt dar, weil mindestens einer eine bestimmte Situation nicht mehr aushalten kann. Krise heißt auf Deutsch Wendepunkt: Um die Beziehung zu retten, braucht es die Entscheidung beider Partner, die Wende einzuleiten. Wobei es häufig so ist, dass der eine die Initiative ergreift und dem anderen deutlich macht, dass es so nicht mehr weitergehen kann.

Doch was tun, wenn ständige Kritik, Abwertung, unfaire Konflikte, Diskussionen, die einfach nicht enden, emotionale Distanz, ein ungleiches Maß an Geben und Nehmen das gemeinsame Leben zu vergiften drohen?

Im Folgenden ein paar Tipps, die ihr sofort umsetzen könnt. Probiert sie einfach aus. Wenn es euch zu zweit nicht so einfach gelingt, eure Schwierigkeiten zu beenden und die Beziehung auf ein besseres Level zu heben, dann hilft euch eine Paartherapie.

Beziehung verbessern: So könnt ihr wieder mehr Verbundenheit erleben

Um den Partner zu verstehen, ist es sehr wichtig, zunächst einmal sich selbst zu verstehen und zu wissen, was man braucht, um sich in der Beziehung wohl zu fühlen. Dafür ist es wichtig, dass jeder von euch beiden sich auch genug Zeit für sich selbst nimmt, für Muße, für Sport, auch für Freunde. Und genauso wichtig ist es, die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen und sie dem Partner mitzuteilen. In viel zu vielen Beziehungen ordnet der eine sich dem anderen unter, weil man die eigenen Bedürfnisse zu wenig kennt, weil man die Wünsche des Partners als wichtiger einschätzt oder weil man den Partner nicht mit seinen eigenen Wünschen belasten möchte.

1. Eigene Bedürfnisse erkennen und Selbstfürsorge

Um den Partner zu verstehen, ist es sehr wichtig, zunächst einmal sich selbst zu verstehen und zu wissen, was man braucht, um sich in der Beziehung wohl zu fühlen. Dafür ist es wichtig, dass jeder von euch beiden sich auch genug Zeit für sich selbst nimmt, für Muße, für Sport, auch für Freunde. Und genauso wichtig ist es, die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen und sie dem Partner mitzuteilen. In viel zu vielen Beziehungen ordnet der eine sich dem anderen unter, weil man die eigenen Bedürfnisse zu wenig kennt, weil man die Wünsche des Partners als wichtiger einschätzt oder weil man den Partner nicht mit seinen eigenen Wünschen belasten möchte.

2. Perspektive des anderen einnehmen

Doch wenn in einer Paarbeziehung auf Dauer nur einer von beiden zum Zuge kommt, wird der andere immer schwächer, immer blasser. Das kann dazu führen, dass Gespräche auf Augenhöhe überhaupt nicht mehr möglich sind. Es kann dazu führen, dass der schweigende Teil sich Bestätigung und Aufmerksamkeit in einer Außenbeziehung sucht, weil er überhaupt einmal wieder wahrgenommen werden möchte. Selbstverständlich kann die Situation auch in einem riesengroßen Streit eskalieren, weil der Zurückgedrängte sich endlich Luft machen möchte.

Versucht deshalb, auch immer die Perspektive des Partners zu verstehen, ohne sofort zu urteilen. Empathie fördert gegenseitiges Verständnis und Vertrauen.

3. Kommunikation in Beziehung verbessern

Wie man etwas meint und wie es das Gegenüber versteht, dazwischen können Gräben liegen. Sprecht so miteinander, dass ihr euch gegenseitig wertgeschätzt fühlt, euch gern zuhört und versteht.

Dein Partner oder deine Partnerin kann keine Gedanken lesen. Wenn du möchtest, dass er oder sie etwas weiß, dann musst du es ihm oder ihr sagen. 

Dadurch kann es auch deinem Gegenüber leichter fallen, deine Bedürfnisse zu erkennen und darauf einzugehen, um die Beziehung zu retten. Es kann anfangs etwas ungewohnt sein, so offen über Gefühle zu sprechen. Das ist ganz normal. Mit der Zeit wird es jedoch meistens einfacher, auf diese Art zu kommunizieren.

Seid auch offen für andere Meinungen und versucht, gemeinsame Lösungen für euer Problem zu finden. 

Setzt feste Zeiten fest, um offen und ehrlich miteinander zu sprechen. Teilt eure Gefühle, Hoffnungen und Sorgen. Aber sprecht wertschätzend miteinander und nutzt die folgenden Grundregeln der gewaltfreien Kommunikation.

 

Viele Menschen tendieren dazu, in Streitereien besonders emotional zu werden und sich vor dem Gegenüber einmal komplett zu entladen. Vorwürfe, Anschuldigungen und Du-Botschaften in Form von „du machst immer …“ machen einen Streit allerdings nicht besonders konstruktiv und lassen euch noch mehr auf Distanz gehen, bis ihr euch entfremdet.

Versuche deinem Partner deinen Standpunkt und deine Gefühle klarzumachen, indem du über dich selbst sprichst, zum Beispiel: Mir tut es weh, wenn du auf diese Art und Weise mit mir sprichst“

Ich-Perspektive: Jeder spricht von sich, von seinen Gedanken und Gefühlen. Du-bist-Sätze wirken oft aggressiv. Der Angesprochene fühlt sich in die Ecke gedrängt und will sich verteidigen oder bricht das Gespräch sogar ab.

Konkrete Situation ansprechen: Was ist genau in einer bestimmten Situation geschehen? Nur darüber sprechen. Verallgemeinerungen mit Worten wie immer oder nie wirken verletzend und das Gegenüber blockt.

Konkretes Verhalten ansprechen: Genau über das, was der andere in einer ganz konkreten Situation gemacht und gesagt hat, sprechen. Vermeidet Worte wie typisch oder unfähig, denn das verletzt den anderen. Wer verletzt ist, öffnet sich nicht mehr so einfach.

Beim aktuellen Thema bleiben, um das es hier und jetzt geht: Greife nicht auf Vergangenes zurück, das lenkt nur vom Thema ab.

Verwendet eine positive Sprache: Positive und bestärkende Worte in der täglichen Kommunikation tragen zu einem liebevolleren und unterstützenden Umfeld bei.

Drückt eure Wertschätzung auch in Gesten aus: Zeigt einander, wie sehr ihr euch schätzt. Kleine Gesten der Anerkennung können einen großen Unterschied machen.

4. Bewusst Zeit miteinander verbringen

Verabredet euch regelmäßig zu einer Date Night. In langjährigen Beziehungen geht oft die Romantik verloren. Das ist leider bei vielen so. Reserviert euch regelmäßig einen Abend in jeder Woche, an dem es nur um euch beide geht. Das Wiederbeleben der Romantik kann oft die Leidenschaft und Nähe in eurer Beziehung wiederherstellen.

Organisiert das, was ihr machen möchtet, vorher. Viele denken, eine romantische oder sinnliche Stimmung entstünde einfach ganz spontan. Das stimmt leider nicht. Je länger man als Paar zusammen ist, desto vertrauter ist man sich und desto mehr Gewohnheiten, aber auch Bequemlichkeit schleifen sich ein.

Nehmt euch etwas Besonderes vor, das kann etwas Nobles oder etwas ganz Einfaches sein. Bereitet euch darauf vor, indem ihr beispielsweise einmal etwas Feines anzieht, den Tisch besonders schmückt oder euch zum Ausgehen ein Taxi gönnt. Überrascht euch gegenseitig mit kleinen und großen Dingen, von denen ihr wisst, dass sie dem anderen Spaß machen oder ihm guttun.

Gemeinsame Aktivitäten: Findet Hobbys oder Aktivitäten, die euch beide interessieren, und plant regelmäßige gemeinsame Erlebnisse. Dies stärkt eure Bindung und schafft positive Erinnerungen.

Setzt gemeinsame Ziele: Arbeitet miteinander an Zukunftsplänen. Dies fördert das Gefühl, als Team zusammenzuarbeiten und gemeinsame Träume zu haben.

5. Habt Geduld

Je nachdem, wie schwer ihr euch gerade miteinander tut, kann das eine Weile dauern, bis es euch wieder besser miteinander geht. Habt Geduld miteinander und gebt euch gegenseitig genug Zeit, die es braucht, um euch wieder zueinander hin zu entwickeln. Wichtig ist, dass ihr euch diese Zeit auch gebt und zusammen auf dem gemeinsamen Weg bleibt. Es kann auch sinnvoll sein, dass ihr vereinbart, wie viel Zeit ihr euch jetzt für einen bestimmten Entwicklungsschritt gebt. Das kann euch helfen, nicht jeden Tag die ganze Beziehung in Frage zu stellen. Zu gegebener Zeit könnt ihr gemeinsam darüber sprechen, was schon besser miteinander geht oder was ihr noch verbessern wollt.

6. Schafft Abstand und gebt euch Freiraum

Nehmt etwas Abstand zu einander, das kann manchmal helfen, den Blick auf die Beziehung zu verändern. Das heißt nicht, dass ihr auseinanderziehen müsst. Manchmal kann es guttun, in getrennten Zimmern zu schlafen oder ein Wochenende getrennt zu verbringen.

Auch Freiräume von ein paar Stunden können schon dafür sorgen, dass man einfach einmal wieder zu sich selbst kommen kann. Genug Zeit für seine Freunde oder Hobbies zu haben, bringt einen mehr zu sich und macht weniger abhängig vom Partner.

Setzt und respektiert Grenzen: Jeder braucht persönliche Freiheit, Raum für sich selbst. Respektiert die Grenzen des Partners und kommuniziert eure eigenen ganz klar.

7. Erinnert euch, was euch verbindet

Ihr wärt wahrscheinlich nicht in einer Beziehung gelandet, wenn nicht eindeutige Gründe dafür gesprochen hätten. Streit oder Konflikte können diese Gründe schnell in Vergessenheit geraten lassen, weil man sich nur noch auf die negativen Seiten der Partnerschaft konzentriert. Versucht euch also mal an die Anfangszeit eurer Beziehung zu erinnern, als die Verliebtheitsgefühle besonders stark waren: Warum habt ihr euch von eurem Partner oder der Partnerin so angezogen gefühlt? Was sind die positiven Seiten eurer Beziehung? Benennt die Gründe gemeinsam und versucht, euch wieder häufiger gegenseitig Komplimente zu machen, um durch emotionale Annäherung die Beziehung zu retten.

8. Schafft gemeinsame Rituale im Alltag

Der Alltag ist wohl einer der bekanntesten Beziehungskiller. Gemeinsame Rituale können Paare, die nur noch nebeneinander her leben, wieder zueinander finden lassen. Schafft euch besondere Momente im Alltag, auf die ihr euch beide freuen könnt: ein wöchentlicher Filmabend, gemeinsames Backen oder ein anderes neues, gemeinsames Hobby.

9. Seid kompromissbereit

Eine funktionale Beziehung basiert immer auf Geben und Nehmen. Gerade in langjährigen Beziehungen wird die anfängliche Selbstlosigkeit aber immer häufiger von egoistischen Handlungen eingeholt. Wer immer nur auf den eigenen Vorlieben und Wünschen beharrt, zeigt wenig Empathie, was dazu führt, dass sich der Partner viel zu wenig gewürdigt und wertgeschätzt fühlt. Wer seine Beziehung retten will, sollte lernen, in manchen Situationen auch zurückstecken zu können und Kompromisse einzugehen.

10. Seid aufmerksam und überrascht einander

Wenn ihr an einem Punkt in eurer Beziehung steht, ihr euch fragt, ob ihr euch überhaupt noch liebt, dann solltet ihr euch gleichzeitig fragen, was ihr dafür tut. Oder wie sehr ihr euch gegenseitig überhaupt eure Liebe zeigt. Damit sind gar nicht die großen drei Worte gemeint, sondern kleine Liebesbeweise im Alltag, mit denen ihr eurem Partner oder eurer Partnerin sagt: Du bist mir wichtig.

11. Nähert euch körperlich wieder an

Körperliche Gesten wie kleine Zärtlichkeiten oder Berührungen gehören ebenfalls in jede funktionierende Beziehung. Wenn euch der Wiederaufbau von emotionaler Nähe nicht so gut gelingt, dann fangt mit kleinen Gesten an und greift beispielsweise beim Spazierengehn einmal wieder die Hand des anderen.

12. Nehmt euch nicht für selbstverständlich

Das passiert leider nicht so selten: Eine Frau, ein Mann wird verlassen und kann es nicht verstehen. Dabei gab es seit Jahren Anzeichen, dass es überhaupt nicht mehr stimmte zwischen den beiden. Jeder Mensch entwickelt sich im Laufe seines Lebens weiter. Wenn Paare nicht regelmäßig offen miteinander sprechen, sich darüber austauschen, wo jeder im Leben gerade steht, dann besteht die Gefahr, dass sie sich auseinanderleben. Wenn Paare zu selten etwas miteinander unternehmen, was sie verbindet, was beiden guttut, dann fehlen die Sternstunden, die nötig sind, um die täglichen Sorgen und Nöte vergessen vergessen zu können.

36 Fragen, um deinen Partner neu kennen zu lernen

Ihr kennt euch schon eine Weile und denkt, ihr kennt den anderen in- und auswendig? Dann macht doch einmal einen Test. Arthur Aron, ein Professor für Psychologie an der State University of New York in Stony Brook, hat ein Experiment auf Basis von 36 Fragen entwickelt. Durch die Beantwortung dieser Fragen soll eine tiefe emotionale Bindung zwischen zwei zuvor fremden Menschen entstehen. Die Fragen reichen von leicht und unverfänglich bis hin zu tiefgründig und persönlich, wobei jede Runde die Intimität steigert.

Das Prinzip hinter den 36 Fragen, die in drei „Sets” unterteilt sind, ist die schrittweise Offenlegung persönlicher Gedanken und Gefühle, die die Grundlage für Empathie und tiefes Verständnis schafft. Arthur Aron hat bewiesen, dass die Entwicklung von Intimität und Nähe beschleunigt werden kann, wenn Menschen bereit sind, sich zu öffnen und verletzlich zu zeigen.

Diese Fragen eröffnen auch langjährigen Paaren die Möglichkeit, sich gegenseitig mit dem Entdecken neuer Seiten zu überraschen.

Set 1: Aufwärmrunde

1. Wenn Sie die Wahl hätten, wen würden Sie gerne zum Essen einladen?
 
2. Möchten Sie berühmt sein? In welcher Hinsicht?
 
3. Üben Sie manchmal vor einem Telefongespräch, was Sie sagen werden? Und warum?
 
4. Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
 
5. Wann haben Sie das letzte Mal für sich selbst gesungen? Für jemand anderen?
 
6. Wenn Sie 90 Jahre alt werden und die letzten 60 Jahre Ihres Lebens entweder den Geist oder den Körper eines 30-Jährigen behalten könnten, wofür würden Sie sich entscheiden?
 
7. Haben Sie eine geheime Vorahnung, wie Sie sterben werden?
 
8. Nennen Sie drei Dinge, die Sie und Ihr Gesprächspartner gemeinsam haben.
 
9. Wofür sind Sie in Ihrem Leben am dankbarsten?
 
10. Wenn Sie etwas an Ihrer Erziehung ändern könnten, was wäre das?
 
11. Nehmen Sie sich vier Minuten Zeit, um Ihrem Gesprächspartner Ihre Lebensgeschichte so detailliert wie möglich zu erzählen.
 
12. Wenn Sie morgen aufwachen könnten und eine Eigenschaft oder Fähigkeit dazu gewonnen hätten, welche wäre das?

Set 2: Es wird intim

13. Wenn eine Kristallkugel Ihnen die Wahrheit über sich selbst, Ihr Leben, die Zukunft oder irgendetwas anderes sagen könnte, was würden Sie wissen wollen?
 
14. Gibt es etwas, das Sie schon lange tun wollten? Warum hat es noch nicht geklappt?
 
15. Was ist der größte Erfolg in Ihrem Leben?
 
16. Was schätzen Sie an einer Freundschaft am meisten?
 
17. Was ist Ihre schönste Erinnerung?
 
18. Was ist Ihre schlimmste Erinnerung?
 
19. Wenn Sie wüssten, dass Sie in einem Jahr plötzlich sterben würden, würden Sie dann etwas an Ihrem jetzigen Leben ändern? Und warum?
 
20. Was bedeutet für Sie Freundschaft?
 
21. Welche Rolle spielen Liebe und Zuneigung in Ihrem Leben?
 
22. Nennen Sie der Reihe nach etwas, das Sie als positive Eigenschaft Ihres möglichen Partners empfinden. Nennen Sie insgesamt fünf Punkte.
 
23. Wie eng und herzlich ist Ihre Familie? Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Kindheit glücklicher war als die der meisten anderen Menschen?
 
24. Wie empfinden Sie die Beziehung zu Ihrer Mutter?

Set 3: Verletzlichkeit

25. Machen Sie jeweils drei wahre „Wir”-Aussagen. Zum Beispiel: „Wir sind beide in diesem Raum und fühlen…”.
 
26. Vervollständigen Sie diesen Satz: „Ich wünschte, ich hätte jemanden, mit dem ich…”. teilen könnte.
 
27. Wenn Sie mit Ihrem Gesprächspartner eng befreundet wären, sagen Sie ihm, was für ihn wichtig wäre zu wissen.
 
28. Sagen Sie Ihrem Gesprächspartner, was Sie an ihm mögen: Seien Sie ehrlich und sagen Sie Dinge, die Sie jemandem, den Sie gerade erst kennengelernt haben, vielleicht nicht sagen würden.
 
29. Erzählen Sie Ihrem Gesprächspartner von einem peinlichen Moment in Ihrem Leben.
 
30. Wann haben Sie das letzte Mal vor jemandem geweint? Vor sich selbst?
 
31. Sagen Sie Ihrem Gesprächspartner etwas, das Sie jetzt schon an ihm mögen.
 
32. Was, wenn überhaupt, ist zu ernst, um darüber Witze zu machen?
 
33. Wenn Sie heute Nacht sterben würden, ohne die Möglichkeit, mit jemandem zu kommunizieren, was würden Sie am meisten bedauern, wenn Sie es niemandem gesagt hätten? Warum haben Sie es noch niemandem gesagt?
 
34. Ihr Haus, in dem sich Ihr gesamtes Hab und Gut befindet, gerät in Brand. Nachdem Sie Ihre Familie und Ihre Haustiere gerettet haben, bleibt Ihnen noch Zeit, einen letzten Versuch zu unternehmen, einen Gegenstand zu retten. Welches wäre das? Warum?
 
35. Wessen Tod würde Sie am meisten beunruhigen? Warum?
 
36. Erzählen Sie von einem persönlichen Problem und bitten Sie Ihren Gesprächspartner um Rat, wie er oder sie damit umgehen könnte. Bitten Sie Ihren Gesprächspartner auch, Ihnen zu sagen, wie Sie sich in Bezug auf das Problem fühlen, das Sie ausgewählt haben.

Beziehung retten aus eigener Kraft nicht mehr möglich?

Wenn ihr es aus eigener Kraft nicht schafft, eure Beziehung zu retten, dann holt euch Hilfe von einer dritten Person. Eine Paartherapie oder Paarberatung unterstützt euch dabei, die Wogen in der Partnerschaft wieder zu glätten und einen neuen Weg einzuschlagen.

US-amerikanische Wissenschaftler um die Psychologin M. Sc. McKenzie K. Roddy haben sich mit der Frage befasst, wie wirksam Paartherapie ist und welche Effekte sie erzielt. Um Antworten zu finden, führten sie eine Metaanalyse durch, in die 58 einschlägige Studien mit 2.092 Paaren einbezogen wurden. Eine Metaanalyse oder Metastudie ist eine umfassende Auswertung aller Arbeiten zu einem Thema. Sie fanden heraus, dass Paartherapie die Zufriedenheit der Partner mit der Beziehung signifikant erhöht. Signifikant bedeutet im wissenschaftlichen Umfeld, dass ein Unterschied erheblich deutlich erkennbar ist.

Bessere Kommunikation durch Paartherapie

Eine Paartherapie beeinflusst außerdem Faktoren, die für eine glückliche Beziehung bedeutsam sind. Zum Beispiel verbesserten sich durch Paartherapie die Kommunikation der Partner und ihr Umgang miteinander. Außerdem empfanden die Paare anschließend mehr emotionale Nähe. Diese Effekte waren auch zwei Jahre nach der Paartherapie noch nachweisbar.

 

Die Autoren berichten darüber hinaus, dass Paare, die anfänglich über eine unglückliche Beziehung klagten, am meisten von Paartherapie profitierten, denn bei ihnen erhöhte sich die Zufriedenheit mit der Beziehung am stärksten.

 

Dass Paartherapie signifikant wirksam ist, machen die Autoren auch daran fest, dass sich in den Wartegruppen keine Verbesserungen einstellten. Eine Wartegruppe bezeichnet innerhalb einer Studie die Gruppe, die erst untersucht wird, nachdem eine Experimentalgruppe untersucht wurde.

Verletzungen in Paartherapie aufarbeiten

Eine Beziehung zwischen Mann und Frau berührt jeden Lebensbereich: Liebe, Erotik, die Rollen, denen jeder unterliegt, ob auferlegt oder naturgegeben. In einer Beziehung können sich Mann und Frau in ihren Fähigkeiten unterstützen, sie können ihre schlummernden Talente freilegen, sie können sich aber auch in ihren alten Wunden und Verletzungen berühren. Je schwerwiegender die Verletzungen sind, die der einzelne als Kind oder während seines Lebens erlitten hat, desto wichtiger kann es sein, diese belastenden Erlebnisse gemeinsam mit dem Partner in einer Paartherapie aufzuarbeiten.

Tatsächlich kann eine Paartherapie aber auch in grundsätzlich intakten Beziehungen hilfreich sein, zum Beispiel wenn belastende Themen, immer wieder auftauchen und nicht ganz geklärt werden können. Je länger die Konflikte andauern, desto schwieriger ist es oft, diese Muster zu durchbrechen. Paartherapie kann aber auch für Paare, die konstruktiv an ihrer Beziehung arbeiten möchten, sehr wertvoll sein.

Glückliche Beziehung gibt Sicherheit und Geborgenheit

Wenn sie gut läuft, kann man sich in einer Liebesbeziehung sicher und geborgen fühlen. Auch wenn es im Job gerade knallt, vom Partner bekommt man immer eine Bestätigung. Als Paar kann man gemeinsam eine Familie gründen und darf als Papa oder Mama völlig neue Seiten an sich kennenlernen.

Meistens fängt alles so wunderbar an: Während der ersten Wochen, ja Monate, da trug Georg Katharina auf Händen. Nach dem ersten Zusammentreffen schickte er schon am nächsten Tag einen riesigen Strauß rote Rosen. Das tat er so oft, bis Katharina einwilligte, mit ihm auszugehen. So umworben zu werden, das hatte sie noch nie erlebt. Er lud sie in Restaurants ein, die sie noch nie besucht hatte. Anfangs, da bewunderte Katharina Georg. Sie war so beeindruckt, wie sie es noch nie von einem Mann war. Jede einzelne Strähne ihres Haares kämmte sie so, wie sie Georg gefallen würde, sie machte alles, um ihm zu gefallen. Kam er zu ihr, da servierte sie ihm aufwendig zubereitete Gerichte. Obwohl sie von Weinen nichts verstand, ging sie in bestens sortierte Fachgeschäfte und ließ sich beraten. Georg einen wunderschönen Abend zu bereiten, dafür war ihr keine Mühe zu groß.

Nach Verliebtheitsphase wird Umgangston häufig rauer

Doch damit das Glück der ersten Verliebtheit immer wieder spürbar ist, müssen beide aktiv etwas für die Beziehung tun. Nicht zu wenige denken aber, dass der Partner es ihnen schuldig ist, sie glücklich zu machen. Und mit diesem Denken beginnt beispielsweise ein solcher Teufelskreis: Sie ist beleidigt, weil er ihr zu selten Blumen schenkt und zieht sich zurück. Er versteht die Ansprüche, die an ihn gestellt werden nicht, weil er ohnehin viel zu viel arbeitet, damit genug Geld zur Verfügung steht und reagiert immer öfter gereizt. Beide fühlen sich nicht wahrgenommen, nicht wertgeschätzt. Gespräche, in denen sich beide wirklich zuhören, sind nicht mehr möglich.

Nach der Verliebtheitsphase setzen die meisten die rosarote Brille ab. Viele Frauen und Männer wundern sich, dass sie sich nicht mehr so gut mit ihrem Partner verstehen, dass der Umgangston nüchterner oder sogar rauer geworden ist, dass die Intimität deutlich weniger geworden oder auch nicht mehr so erfüllend ist.

Anfangs steht der geliebte Mensch im Zentrum des eigenen Denkens, des eigenen Tuns. Die ganze Aufmerksamkeit ist auf den Partner gerichtet. Die Wünsche werden quasi von den Augen abgelesen. Die erste Zeit einer Liebesbeziehung ist auch deshalb so besonders, weil sie jeder der Beteiligten so besonders gestaltet. Würde sich jeder gegenüber seinem Partner ständig so verhalten, als wäre er so verliebt, wie in der ersten Zeit, dann würden sich die wenigsten beklagen.

 

Möchte sie beispielsweise unbedingt in ein Konzert, für das er sich im Grunde gar nicht interessiert, geht er trotzdem mit und lädt sie sogar auf die besten Plätze ein. Sie sagt das Treffen mit ihren Freundinnen ab, weil er von einer Geschäftsreise früher heimkommt.

 

Würde sich jede Frau, jeder Mann auch nach Jahren einer Beziehung so verhalten wie am Anfang, dann würde der Zauber der ersten Zeit immerfort andauern. Stattdessen schleifen sich bei den meisten Paaren Verhaltensweisen ein, die wenig geeignet sind, das Prickelnde und Aufregende der ersten Zeit am Leben zu erhalten:

 

Wenn die eigene Beziehung weniger gepflegt wird als das eigene Auto oder der eigene Job, dann wird der gemeinsame Alltag grau. Und irgendwann spürt einer von beiden, dass ihm etwas fehlt.

Mithilfe des Therapeuten den Partner besser verstehen

Nach Monaten des Streits, der Tränen und der Verzweiflung haben sich Georg und Katharina Hilfe gesucht. „Es war der reinste Himmel“, erinnert sie sich heute an die erste Zeit ihrer Beziehung. „Diese Frau wollte ich unbedingt haben“, erzählt Georg, warum er Katharina unbedingt kennenlernen wollte. Nach einer ersten schönen Zeit und darauf folgenden Höhen und Tiefen, befinden sich beide in einer Krise. Jetzt haben sie sich entschlossen, um eine bessere Beziehung zu kämpfen.

Häufig trennen sich Paare zu früh: Da setzt die Frau ihren Mann vor die Tür, weil sie sich emotional einsam fühlt und bereut es Jahre später, weil sie erkennt, dass es doch noch eine Chance gegeben hätte. Weil er sich im Zusammensein mit deiner anderen Frau endlich wieder gespürt hatte, glaubte er, dass eine Beziehung mit ihr einfach besser sei als mit seiner Ehefrau.

 

Es fehlen heute häufig Vorbilder, wie man eine gute Beziehung führt. Vor allem Paare, deren Eltern sich getrennt haben, können nicht einfach so auf funktionierende Strategien zurückgreifen.

Manche Ratgeber werben mit Titeln wie „Für immer verliebt!“ Das klingt so, als müsste man nur ein paar Übungen absolvieren und hätte nie wieder Probleme.

Selbst wenn es das gäbe, immer verliebt zu sein: Wäre das denn so gut? Im Grund würden zwei Menschen dann ziemlich isoliert von der Außenwelt vor sich hinleben: Der andauernde Blick durch die rosarote Brille würde die Realität verstellen. Die starke Bezogenheit aufeinander würde andere Menschen ausschließen. Das ständige Herzklopfen, der mangelnde Appetit, auf Dauer hielte das sowieso niemand aus.

Vor allem würde sich keiner von beiden weiterentwickeln und die Beziehung auf eine nächst höhere Entwicklungsstufe stellen. Denn eine Krise stellt den Höhepunkt eines Konfliktes dar und erzwingt letztlich einen Wendepunkt. Das Wort Krise kommt aus dem Griechischen und bedeutet auf Deutsch so viel wie Entscheidung oder entscheidender Wendepunkt. Und genau darum geht es: Die Krise zwingt dazu, eine Wende herbeizuführen. Und da eine gelingende Beziehung nichts Schicksalhaftes ist, geht es darum, diese Wende bewusst zu gestalten.

Wann ist die Beziehung nicht mehr zu retten?

Gewalt und Missbrauch muss man nicht ertragen

Es gibt Beziehungen, die schwer zu retten sind, weil einer von beiden mit psychischer oder sogar körperlicher Gewalt das eigene Leben bedroht.

Wenn der Partner an einer auffälligen narzisstischen Störung leidet, kann eine Beziehung toxisch werden. Toxisch heißt giftig und der Umgang mit einem Menschen, der an Narzissmus leidet, kann das Leben des Partners und der ganzen Familie tatsächlich immer mehr vergiften. In einer toxischen Beziehung kommt es zu einem ständigen Wechselspiel zwischen Verletzung, Konflikten und Versöhnung. In einer solchen Partnerschaft schafft man es in der Regel nur schwer, seine eigenen Bedürfnisse und das eigene Wohlbefinden über die Aufrechterhaltung der Beziehung zu stellen. Das macht es auch so anstrengend, eine solche Beziehung zu verändern oder zu beenden.

Außerdem gibt es Beziehungen, in denen der eine den anderen mit psychischer oder sogar körperlicher Gewalt unterdrückt. Häufig sind Frauen und Kinder die Leidtragenden. In solchen Fällen ist es meist besser, die Beziehung zu beenden. Frauenhäuser können ein erster Anlaufpunkt sein, um im Schutz professioneller Hilfe einen ersten Schritt in ein besseres Leben zu gehen.

Eine Beziehung zu beenden kann ein schwerer, aber manchmal notwendiger Schritt in Richtung eines wieder gesünderen Lebens sein. Viele Menschen haben Angst vor dem Alleinsein und scheuen sich daher, ihre Beziehung zu beenden, selbst wenn sie sehr unglücklich damit sind. Psychotherapie und Psychologische Beratung helfen, stabiler und selbstbewusster zu werden.

Beziehung beenden oder retten?

Wenn du nicht weißt, ob es überhaupt noch Sinn macht, deine Beziehung oder Ehe fortzusetzen, dann kann dir oder euch eine Paartherapie helfen, dass ihr eine gut überlegte Entscheidung treffen könnt.

Unglückliche Beziehung kann körperliche Symptome verursachen und krank machen

Halte Schwierigkeiten mit deinem Partner nicht zu lange aus. Viele Menschen spüren nicht, wie sehr sie ihre eigene Beziehung sie kaputt macht. Andauernder Beziehungsstress kann zu einem Burn-out, zu Depression und psychosomatischen Störungen führen. Wenn du folgende Anzeichen bei dir erkennst, dann solltest du dringend handeln. Sprich mit deinem Partner und sucht euch professionelle Hilfe. Sollte dein Partner nicht mitziehen, dann kannst du dich auch allein mithilfe von Psychotherapie oder Psychologischer Beratung unterstützen lassen. • 1. Du kommst nicht mehr gern nach Hause? Du kommst gar nicht mehr gern nach zuhause und freust dich nicht mehr auf die Zeit zu zweit? Wenn du an deinen Partner denkst, hast du Angst vor einem neuen Streit, vor den ständigen Kämpfen. Die gedrückte Stimmung belastet dich auch schon im Job, dir fehlt die Kraft, dich so zu engagieren, wie du es eigentlich von dir gewohnt bist. Du hast Probleme, dich zu konzentrieren. Die ganze Anspannung legt sich schon auf den Magen oder zeigt sich in starken Verspannungen. Zeit, dass ihr gemeinsam eure Probleme angeht. Denn eine funktionierende Partnerschaft gibt Kraft, bietet einen Raum für Freude und Erholung. • 2. Keine Lust mehr auf Sex Dir ist die Lust auf deinen Partner vergangen? Das ist nachvollziehbar, wenn man zu lange mit dem Partner im Stress ist. Denn wenn Menschen unter Dauerstress stehen, dann produziert der Körper besonders viel Cortisol. Das Hormon, das auch als Stresshormon bezeichnet wird, verringert die sexuelle Lust und sorgt dafür, dass du deinen Partner nicht mehr so anziehend findest. Das sind bereits deutliche Signale, dass ihr dringend an eurer Beziehung arbeiten müsst. • 3. Ständige Müdigkeit und Erschöpfung Eine belastende Beziehung erschöpft und laugt aus. Wenn du das Gefühl hast, dass du es bist, der alles für die Beziehung gibt und selbst nicht genug zurückbekommt, dann sind die Energiereserven einfach irgendwann aufgebraucht. Du solltest jetzt handeln, denn die Erschöpfung kann Anzeichen für ein Burn-out sein. • 4. Du ziehst dich auch von anderen Menschen zurück? Du bist am liebsten nur noch allein, andere Menschen, nicht nur dein Partner, strengen dich zu sehr an. Du sagst Verabredungen oder Events, auf die du dich sonst gefreut hast, ab? Pass auf dich ab, denn deine Beziehung scheint dich bereits krank zu machen. Rückzug und Aufgabe von Interessen, die dir sonst Freude gemacht haben, können Anzeichen für eine beginnende Depression sein. Mache deinem Partner deutlich, dass ihr dringend etwas an eurer Beziehung ändern müsst. • 5. Gewichtsveränderungen Hat es dir wegen der ständigen Anspannung zuhause schon den Appetit verschlagen, was du daran merkst, dass du immer mehr abnimmst? Oder isst du mehr als gewöhnlich, weil du dich mit Essen tröstest, um die schlechte Stommung zuhause zu ertragen? Pass auf dich auf und kümmere dich um deine Gesundheit.
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